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Tee-Zubereitung

Ein stets aktuelles Bild im chinesischem Alltag, sind die Plastikbehälter, in denen ein paar Blätter Grün-Tee schwimmen. Sie werden immer wieder nachgegossen und gehören zum Straßenbild wie die Fahrräder und das Lächeln.

Hierzulande findet man in vielen Haushalten die typischen eckigen Teedosen, kombiniert mit den unterschiedlichsten Filtermethoden - Baumwollfilter, Porzellanfilter, Dauersiebe, Krüge, das "Zwei-Kannen-System", Yixing-Kannen, Papiertüten, Japanische Einhandkännchen und vieles mehr.  

Und viele Überzeugungen werden vertreten - mit dem Ergebnis, daß Tee irgendwie "kompliziert" erscheint. 

Unterstützt wird dieser Eindruck noch durch den Umstand, daß der Tee, je nach Produkt (Grün, Weiß, Schwarz oder Oolong), unterschiedliche Zubereitungsarten bevorzugt. 

Das Ergebnis ist im Wesentlichen von folgenden Faktoren abhängig:
die verwendeten Teeblätter  - aus sehr schlechten Teeblättern wird auch bei der besten Zubereitungsmethode kein guter Tee.
die Wassertemperatur - hat starken Einfluß auf den Geschmack - je heißer das Wasser, umso schneller gehen viele Prozesse. Manche Tees habens gerne etwas kühler.
die Dosierung - zuwenig schmeckt nicht und zuviel auch nicht - aber zuviel ist nicht so schlimm, dann kann man verdünnen mit Wasser
die Ziehdauer - es gibt unterschiedliche Ziehzeiten - von sehr kurz ( unter 1 Minute) bis lang (1-2 für viele Grüntees, 3-4 gerne für Schwarztee, noch länger für diverse Tees)

Und dann gibt es noch ein paar Faktoren, die zwar auch den Geschmack beeinflussen, aber den Tee (geschmacklich betrachtet) nicht verderben können:

das Wasser - weiches Wasser ist für zarte Tees geeignet, hartes Wasser ist gut für kräftigere Tees
das verwendete Kännchen - jedes Material hat ganz spezielle Eigenschaften und von daher eignen sich manche Kännchen besonders gut für Grüntee, andere für Oolong und wieder andere für Wasser.
der passende Zeitpunkt - es gibt gute und weniger gute Zeitpunkte für manch einen Tee - z.B. schlafen in der Früh bei vielen die Geschmacksnerven noch, die Wahrnehmung ist noch nicht auf der Höhe der Zeit...
Zutaten - verändern, aber verderben nicht :-) hierzu zählen: Zucker, Milch, Zitrone, Honig, Marmelade, Gewürze, Blüten..... 

 

Aber der Schein trügt - es ist alles viel viel einfacher! Oder kommt uns die Kartoffel etwa "kompliziert" vor? Und auch da ist es ganz verständlich, daß ich je nach Sache, die ich machen möchte, unterschiedliche Verfahren anwende - ob gebraten - mit Fett oder ohne, gedünstet, gekocht, gedämpft, als Einzelkomponente oder als Teil von Vielen - und eigentlich ist alles ganz logisch und einfach. Bei Tee hingegen haben wir anscheinend Manschetten, haben Angst, den Tee falsch zu behandeln und trauen uns so oftmals nicht an die schönen, aufregend schmeckenden Blättchen ran. Bange machen gildet nicht!

Es gibt keine allgemeingültigen Regeln für die Tee-Zubereitung, abgesehen vielleicht davon, daß man Tee, Wasser und ein Gefäß für die Zubereitung braucht.

Ansonsten ist Tee so unterschiedlich wie die Menschen, und das, was der Eine gerade  braucht, um sich vollständig zeigen zu können, das schadet dem Anderen. 

Es gibt aber dennoch ein paar Wegweiser, die hilfreich sein können:
Dosierung, Ziehdauer, Wassertemperatur und die Tee-Qualität bestimmen weitgehend den Geschmack. Zusätzlichen Einfluss haben die Wasserqualität und das Kannenmaterial.
Je heißer das Wasser, umso kräftiger, fülliger der Aufguss - der Prozess beschleunigt sich mit der Temperatur - ganz wie vom Kochen gewohnt. - Mit lauwarmen Wasser bekommen Sie keine Kartoffel weichgekocht.
Je grüner, umso kühler - grob gesagt sind die meisten chinesischen Tees mit 75-80° glücklich, die besseren japanischen Tees fangen ab ca. 72° an, zu maulen.
Je länger der Tee zieht, umso mehr "großmolekülige" Bestandteile lösen sich - dies sind u.A. die Tannine, Katechine, viele der sogenannten Gerbstoffe - der Tee schmeckt bitter und zeigt beim Abkühlen die typische Schicht an der Oberfläche (das Creaming Off)
Wie filtern? Das Beste ist der Freischwimmer (zwei Kannen-System), dann kommen alle Arten von Dauerfiltern (z.B. Teeli best, Baumwollnetz, Porzellansieb), und als letztes dann die Papierfilter. Tabu ist das Tee-Ei. Hier gibt es zuwenig Platz für den Tee. 
Spielen ist erlaubt!

 

Zu den Ziehzeiten:

Man kann also grob unterscheiden und folgende Methoden empfehlen:

                                                                  Heiß gießen - lang ziehen lassen - 3min

geeignet für Schwarztee, spätere Aufgüsse von Pu Errh, Hartes Wasser, größere Teemenge (über 0,5l)

Ergebnis: Kräftiger, intensiver Aufguss, breiter Fächer - harmonisch ausgewogen, verträgt Zusätze gut

 

                                                                 Heiß gießen - kurz ziehen lassen - 1min

geeingnet für weitfermentierte Oolongs, Schwarzteeknospen, kleine Teemenge mit vielen Aufgüssen

Ergebnis: Kräftiger, intensiver Aufguss, breiter Fächer - süße und bittere Noten gleichermaßen. Nuancenreich!

 

75° gießen - lang ziehen lassen - 3min

geeignet für Weißtee, Gelbtee, Oolong

Duftiger, blumiger Tee mit bitteren Anteilen, darum weniger für Grüntee geeignet - Wasserqualität ist wichtig.

 

75° gießen - kurz ziehen lassen - 1min

geeignet für viele Grüntees, Oolong, Weißtee....

Schönes, duftiges Ergebnis, hier spielt das Kännchen und das Wasser eine größere Rolle-

 

Sonderfälle lange Ziehzeit:

Manche Tees kann man Kalt aufgießen - mir ist es mit köstlichem Ergebnis mit sehr guten Darjeelings und diversen Grüntees gelungen. Dazu den Tee - großzügig dosiert - mit kaltem Wasser übergießen und im ersten Aufguss 10-20 min ziehen lassen. Die späteren Aufgüsse gehen dann deutlich schneller - Top Ergebnisse mit Risheehat ( Flugtee) und Nepal Kuwapani Makalu - beide zeigten großartig fruchtige -aprikosige Nuancen.

 

Sonderfälle kurze Ziehzeit

Viele Tees - Oolong und Japanische Tees -  sollten ab dem zweiten Aufguss besser nach der "Aufgießen - Abgießen" Methode zubereitet werden. 

Sobald das Blattmaterial "geöffnet" ist, geht es ganz schnell und es reicht ein sehr kurzes Ziehenlassen, um das gewünschte Ergebnis zu haben. Ideal für Stein-Tees und alte Pu Errhs - etwas mehr Blattmaterial nehmen und ganz oft gießen - bis nichts mehr geht! (10x und mehr)

 

Dies kann aber - wie gesagt - nur eine Groborientierung sein - 

Darjeeling Flugtee will anders gegossen sein, manch Assam ist mit 2 min absolut glücklich, und dann wieder gibts Tees, die freuen sich - obwohl Grün - über heißes Wasser. 

Und gibt es denn zumindest Dosierungsregeln?

Nein! Aber auch hier wieder "Wegweiser"

Für eine größere Teemenge benötigt man proportional weniger Tee, als für eine Kleinere - ca. 3 leicht gehäufte TL Schwarztee (gängiger Blattgröße) für 1 Liter / ca. 2 Tl für den halben Liter und für einen Becher darf man gerne 1,5Tl nehmen
Wer Grüntee, Oolong oder Pu Errh trinkt, der hats leicht: ein kleines Kännchen und dann "bodenbedeckt" - da hat man eigentlich immer die richtige Dosierung.
Die "Drei-Finger-Regel" - für eine größere Teemenge (0,7l - 1l) ungefähr drei mal die Menge, die man mit  Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger greifen kann.
Im Zweifel lieber zuviel Blattmaterial nehmen - verdünnen mit Wasser ist leicht, wenn der Tee jedoch zu dünn ist, dann hilft kein längerziehen lassen, davon wird der Tee nur bitter. 

Ja, und dann wäre da noch die Wahl der passenden Kanne.

Jedes Material hat unterschiedliche Eigenschaften, die je nach Tee besser oder schlechter geeignet sind.

Gußeiserne Kanne - hält gut die Temperatur und den Duft. Sehr gut als Wasserkessel. Gut für Schwarztee 
Porzellan - hält mittel die Temperatur und sehr gut Duft und Aroma.
Glas - gibt schnell Temperatur und Duft ab - gut für Blumentee 
Steingut - wenn unglasiert, dann zieht der Tee schnell
Keramik - Yixing, Yingko, etc - schnelles Ziehen - gut für Tee mit vielen Aufgüssen
Stein, Jade - spezielle Eigenschaften - Sonderfälle
Silber, Edelmetall - spezielle Eigenschaften - Sonderfälle 

 

Auch das Wasser spielt eine Rolle. Feine Tees haben gerne feines Wasser. Kräftige Tees werden oft besser mit kräftigem Wasser.

Ausschlaggebend ist der eigene Gaumen!

 

 

 

 

 

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